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MEIN BESTER FREUND – STANLEY! ROBERT NUSSBAUMER |
Liebe Golfbegeisterte!
Stanley ist unser Golden Retriever. Ein 7½-jähriger Rüde mit sehr guten Golfplatzmanieren und mit Auszeichnung bestandener Platzreifeprüfung. An dieser Stelle möchte ich einmal ein herzliches Dankeschön an alle jene Golfclubs im In- und Ausland loswerden, die es in den letzten Jahren Hundebesitzern ermöglicht haben, mit ihren geliebten Vierbeinern diesen wunderbaren Sport gemeinsam auszuüben. Und man mag es kaum glauben, aber es werden immer mehr Plätze, wo das geht! Zuletzt habe ich mir schon überlegt, ob wir nicht das 1. Hundegolf-Turnier Österreichs ausschreiben sollten. Teilnahmeberechtigt: nur Hundehalter MIT ihren vierbeinigen Freunden. Das wäre doch etwas, oder?
Warum gehe ich selbst so gerne mit Stanley auf die Runde? Zum einen meckert er nicht über einen schlechten Schlag, im Gegenteil: Er freut sich sogar darüber, da er (kein Witz – großes Indianer-Ehrenwort) liebend gerne verschossene Bälle sucht und findet. Und zum anderen ermöglicht mir Stanley, ruhiger und gelassener zu agieren, runterzukommen, nach einem anstrengenden Seminartag neue Energien zu tanken. Insbesondere hilft er mir, mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Nicht an das Morgen oder Gestern zu denken und keine Gedanken zu hegen, die einen negativen Einfluss auf mein Golfspiel haben. Durch ihn schaffe ich es einfach, im Moment zu leben. Sich darauf zu konzentrieren, was jetzt in dieser Minute, in diesem Augenblick wichtig ist. Diese Eigenschaft ist insbesondere für Golfspieler enorm wichtig. So oft scheitern wir daran, weil wir uns an schlechte Schläge aus der Vergangenheit erinnern. Bälle, die auf dem Loch 5 schon im Wasser gelandet sind, kommen wieder zurück in unsere Erinnerung. Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass unsere Gedanken unsere Realität bestimmen und damit unsere Wirklichkeit formen. Das heißt, dass alles, was wir denken, „wahr“ wird.
Nun, lassen Sie uns andererseits auch ganz ehrlich feststellen: Alleine das Denken an die richtigen Lottozahlen und den nämlichen Hauptgewinn lassen uns dieses Ereignis noch lange nicht Wirklichkeit werden. Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte. Ja, es mag Ausnahmen zu dieser Regel geben, aber zum Großteil trifft das ein, woran wir denken und glauben. Weil wir – anders als beim Lotto – das Ergebnis häufig aktiv mitbeeinflussen. Und das noch nicht einmal willentlich oder bewusst. Wieviel mehr können wir dann erreichen, wenn wir uns wirklich konzentriert einer Sache widmen? Genau das ist aber für viele unter dem Dauerfeuer elektronischer Information ein echtes Problem geworden. Die Tendenz zur Unfokussiertheit ist so etwas wie die neue Managerkrankheit. Unsere Gedanken werden von einem Impuls zum nächsten getrieben – und vielen fällt es enorm schwer, sich längere Zeit am Stück auf eine Sache zu konzentrieren und zu fokussieren.
Dazu ein Tipp: Beginnen Sie am besten noch heute diese Fokussierung zu üben. Das gelingt zum Beispiel damit, dass Sie sich einen ruhigen Platz suchen, an dem Sie für einige Minuten nicht gestört werden. Das Telefon und sonstige Störquellen werden abgeschaltet. Setzen oder legen Sie sich gemütlich hin, schließen Sie die Augen und atmen Sie ruhig und gleichmäßig. Achten Sie darauf, dass sich beim Einatmen die Bauchdecke senkt und beim Ausatmen wieder hebt.
Atmen ist Leben! Konzentrieren Sie sich jetzt nur auf Ihre Atmung und auf sonst nichts. Ein- und ausatmen, ein- und ausatmen, ein- und ausatmen. Das mag am Anfang gar nicht so leicht sein, aber Übung macht den Meister. Sie sollten zumindest für 5 Minuten diese Übung vollrichten und die Zeit sukzessive steigern, sodass im Laufe der Zeit 10 bis 15 Minuten konzentriertes Atmen zu Ihrer Tagesroutine gehört. Das hilft Ihnen nicht nur, fokussiert sich auf eine Sache zu konzentrieren, sondern diese Übung hilft Ihnen auch ruhiger und gelassener und mit den Unbilden des Lebens besser fertig zu werden. Ein verlorener Ball, und sei es selbst ein Titleist V1 um 5 Euro, wird Sie nicht mehr aus der Bahn werfen und Sie den Rest der Runde verleiten sich zu ärgern. Wir Golfer neigen oft dazu uns Sorgen darüber zu machen, was alles schiefgehen könnte. Bloß nicht diesen oder jenen Schlag mit diesem oder jenem Schläger ausführen, weil da ja dieses oder jenes an Fehlern dabei herauskommen kann! Ein solches Denken produziert Ängste und ist daher gar nicht notwendig. Diese Ängste beziehen sich auf zukünftige Ereignisse, welche aber, wenn wir uns auf das Hier und Jetzt fokussieren, keinerlei Bedeutung haben. Haben Sie mehr Vertrauen in sich und Ihre Fähigkeiten. Die meisten tendieren dazu viel zu sehr analytisch vorzugehen anstatt darauf zu vertrauen, dass es gut gehen wird. Studien belegen, dass jedem positiven Gedanken fünf negative gegenüberstehen. Das hat damit zu tun, dass wir evolutionsbedingt immer mehr auf Angriff und Flucht programmiert sind und unser Gehirn primär die Gefahr sieht statt die Chancen wahrzunehmen.
Konzentrieren Sie sich deshalb zum einen auf das, was Sie wollen, auf das gewünschte Ergebnis und nicht so sehr auf die möglichen Folgen, wenn es nicht klappen sollte. Dies braucht Übung und geht nicht von heute auf morgen. Allerdings lohnt sich der Aufwand. Und beschaffen Sie sich zum anderen einen Hund. Okay, das war jetzt ein kleiner Scherz, Sie werden es auch ohne schaffen.
In diesem Sinne darf ich Ihnen das Allerbeste beim Umsetzen dieser Ideen wünschen.